Dem Klimawandel und seinen Folgen in Bad Säckingen auf der Spur

Anfang August waren wir in Bad Säckingen, um bei einem Spaziergang die Bedeutung des Klimawandels und seiner Auswirkungen für die Stadt näher in den Blick zu nehmen. Mit 20 interessierten Bürger:innen haben wir an fünf Stationen Halt gemacht und Klimaanpassungsthemen diskutiert. Bei über 30 Grad und der aktuellen Hitzeperiode war die Relevanz besonders deutlich spürbar. Als Ansprechpartner aus der Stadtverwaltung waren Umweltreferent Ralf Däubler sowie Bürgermeister Alexander Guhl mit dabei.

 

Lindenallee zwischen Aqualon und Wetterstation (Quelle: ifpro)

Station 1 – Aqualon

Vor der Therme Aqualon im Kurgebiet startete der Spaziergang zum Thema „Klimawandel und Gesundheit“. Wir sprachen darüber, wie sich das wärmere Klima auf die menschliche Gesundheit auswirken kann, indem sich bspw. neue Pflanzen und Tiere bei uns ansiedeln, die gesundheitliche Risiken wie Atemwegserkrankungen oder Infektionskrankheiten mit sich bringen können. Dazu kommt, dass perspektivisch ein ganzjähriger Pollenflug droht, was etwa Asthmatiker:innen und Allergiker:innen beeinträchtigt. Insbesondere auch die direkten Folgen für die Gesundheit durch Extremwetterereignisse wie Hitzeperioden und der Umgang damit wurden zum Thema gemacht.

 

 

Wetterstation im Kurgebiet Bad Säckingen (Quelle: ifpro)

Station 2 – Wetterstation

Nachdem wir eine Allee aus 150-jährigen, Schatten spendenden Linden passiert hatten, empfing uns Wettermelder Helmut Kohler an der Wetterstation. Er erklärte uns, dass die mittlere Jahrestemperatur und die Anzahl der heißen Tage (über 30 Grad) deutlich angestiegen seien. Auch der vergangene Monat sei viel trockener und wärmer als normalerweise und somit der trockenste Juli seit 1966 gewesen.

Auf dem Weg in Richtung Stadtpark passierten wir neben vertrockneten Wiesenabschnitten ein kleines Waldstück, dessen Bäume als Schutzmechanismus vor der Trockenheit bereits so viel Laub abwarfen, dass es sich nach Herbst anfühlte.

 

 

Station 3 – Stadtpark Badmatte

Badmattenpark (Quelle: ifpro)

Im Stadtpark angekommen, unterhielten wir uns über die Bedeutung von Bäumen, Grün- und Wasserflächen, welche kühlend auf das Mikroklima wirken und gleichzeitig als Wasserspeicher dienen. Der Kühlungseffekt war unmittelbar zu spüren, da wir uns neben einem Teich und unter schattenspendenden Bäumen im Park befanden. Auch für das Thema Biodiversität engagiert sich Bad Säckingen bereits seit vielen Jahren im Rahmen verschiedener Aktionen sowie durch die tägliche Arbeit der Stadtgärtnerei, die sich um die städtischen Grünflächen kümmert.

Stadteinwärts kamen wir an einem renaturierten Abschnitt des Schöpfebachs vorbei, was als eine Anpassungsmaßnahme von ehemals kanalisierten und verrohrten Fließgewässern gilt.

 

versiegelter Münsterplatz (Quelle: ifpro)

Station 4 – Münsterplatz

Auf dem versiegelten Münsterplatz mitten in der Altstadt wurde schließlich der städtische Wärmeinseleffekt angesprochen. Die dichte Bebauung, versiegelte Flächen und die Wärmeabgabe etwa durch den Verkehr sorgen dafür, dass sich Gebäude und Straßen tagsüber extrem aufheizen. Wie unter einer Hitzeglocke wird die heiße Luft dann bis in die Nacht hinein gespeichert. Ohne Schatten, Verdunstungskühlung und Wind fühlt sich die Temperatur dadurch häufig viel wärmer an als sie tatsächlich ist. Umso wichtiger sind in den innerstädtischen Bereichen ausreichend Wasser- und Grünflächen für eine angenehme Aufenthaltsqualität. Mit Temperaturmessgeräten konnten die Teilnehmenden verschiedene Oberflächentemperaturen unmittelbar miteinander vergleichen.

 

 

Im Schlosspark mit Blick auf den Rhein (Quelle: ifpro)

Station 5 – Schlosspark und Rhein

An der letzten der insgesamt fünf Stationen im Schlosspark direkt am Rheinufer sprachen wir über Extremwetterereignisse – etwa über Wasser in zweierlei Hinsicht: einerseits wenn wenig Niederschlag und lang anhaltende Hitzeperioden zu Dürre und Niedrigwasser führen. Dies bringt beispielsweise auch für die Forst- und Landwirtschaft sowie für die Fischerei und Schifffahrt negative Auswirkungen mit sich. Andererseits nehmen Starkregenereignisse sowie Überschwemmungen im Zuge des Klimawandels tendenziell zu, was weitere Anpassungsmaßnahmen nötig macht.

 

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für den anregenden Austausch! Über den Klimaspaziergang in Bad Säckingen berichteten ebenfalls die Badische Zeitung sowie der Südkurier.

 

Ausblick: Dem Klimawandel auf dem Wasser nachspüren

Passend zum Thema Wasser und Hitze hat die Stadt Bad Säckingen in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Regio Freiburg am kommenden Montag eine kostenlose Kanutour für interessierte Bürger:innen organisiert. Sowohl der Klimaspaziergang durch die Stadt als auch die Kanutour finden im Rahmen der Erstellung eines Klimaanpassungskonzeptes für die Stadt Bad Säckingen statt.